Magazin 16 15 gegenüber den jüngeren Studenten einen Nachteil haben beim Lernen. Dafür verfüge ich über viel mehr Le- benserfahrung und Allgemeinwissen. Das wird mir sicher zugutekommen. Bald heisst es nun: Auf Wiedersehen Noveos – hallo Studentenleben. Ich bin extrem gespannt, was mich er- wartet. Und voller Vorfreude auf diesen neuen Abschnitt in meinem Leben. Wer weiss, vielleicht erzähle ich dir in meinem nächsten Tagebuch- eintrag bereits vom ersten Unitag, liebes Tagebuch. Bis bald. Dein S.G. « Ich wurde hat motiviert.» gebraucht, das sicher, dass ich auch für mein Hobby, das Malen, etwas aus dem Studium mitnehmen kann. Mein Umfeld war sehr unterstützend, teils aber auch et- was skeptisch. Traust du dir das zu? Was willst du damit später anfan- gen? Diese Fragen habe ich hin und wieder gehört. Aber ich will diesen Weg gehen und es versuchen. Und ich erachte es als grosses Privileg, stu- dieren zu können. Sicher werde ich Tag hatte, dann wusste ich, dass das Team ein offenes Ohr für mich hat und Verständnis zeigt. Ich musste mich nicht verstecken. Das tat gut! Wie du siehst, werde ich nostalgisch und schwelge heute mehr in alten Erinnerungen als sonst. Das hat wohl damit zu tun, dass ich vor einer grossen Veränderung stehe. Meine Zeit bei Noveos neigt sich dem Ende zu. Ich habe in den letzten Monaten gespürt, dass ich reif bin für eine neue Herausforderung. Immer wieder stellte ich mir die Frage, was ich mit meinem Leben gerne noch anfangen würde und in welche Richtung ich mich weiterentwickeln möchte. Mir fehlte der intellektuelle Reiz. Darum werde ich 2016 ein Studium der populären Kulturen und Kunstgeschichte an der Universität Zürich beginnen. Klingt spannend, oder? Ich kann es kaum erwarten, mich wieder intensiver mit Literatur zu beschäftigen, daraus Neues zu entwickeln und mich auch mit neuen, interessierten Diskussi- onspartnern über das Geschehen in der Welt zu unterhalten. Und ich bin Liebes Tagebuch Jetzt mal ehrlich: Hättest du vor ein paar Jahren gedacht, dass ich mal da stehen würde, wo ich jetzt stehe? Damals, als ich immer tiefer in eine Krise stürzte und meinen Alltag nicht mehr meistern konnte. Erinnerst du dich, wie schwierig, aber auch ex- trem wertvoll der Schritt war, als ich 2003 in eine betreute Wohnein- richtung in Werrikon zog, um Ordnung in mein Leben zu bringen? Naja, die Gartenarbeiten, die dort während eines Jahrs zu meinen Beschäfti- gungen gehörten, waren nicht so meins. Ich hatte ja vorher die Ma- tura gemacht und mich schon immer mehr für den KV-Bereich interes- siert. Mein Glück war darum, dass mir eines Tages jemand von geschützten Büro-Arbeitsplätzen bei «In&Out» erzählte. Dort fing ich 2004 mit ei- nem 50%-Pensum an und zog in eine eigene Wohnung. Später wurde das Unternehmen dann in die Geschäfts- stelle des Vereins Sozialpsychiatrie Zürcher Oberland, der seit 2009 den Namen Noveos trägt, integriert. Es ist unfassbar, wie schnell die Zeit vergeht – und auch wie stark sich mein Job während dieser ganzen Zeit verändert hat. Am Anfang war ich eher unterfordert und nahm dies regelmässig zum Anlass, nicht zur Arbeit zu erscheinen. Dann gab es Veränderungen in der Geschäfts- führung, interne Umstrukturierun- gen, und auch das politische Umfeld wandelte sich. Das spürte ich auch am Arbeitsplatz. Die Anforderungen würden höher, die Tätigkeiten an - spruchsvoller und die Verantwortung grösser. Eine grosse Herausforde- rung, die nicht immer einfach zu meistern war, mich aber insgesamt sehr motivierte. Jetzt wurde ich gebraucht, fand neues Vertrauen in mich selbst und lernte auch viel Neu- es. Dies führte dazu, dass ich der Arbeit kaum mehr fernblieb. Und wenn ich einmal einen etwas schlechten